Mythen und Vorurteile über Mülltrennung
Heute machen wir Schluss! Zumindest mit bekannten Mythen und Vorurteilen rund um das Thema Abfalltrennung.
Trotz umfänglicher Umweltbildung und Abfallberatung spuken einige Mythen immer noch in unseren Köpfen und diese schauen wir uns genauer an:
Warum Müll trennen? Das wird doch sowieso alles verbrannt
Das stimmt nicht: Richtig ist, der Inhalt der Restmülltonne wird nahezu vollständig verbrannt.
Geraten Verpackungen in die Restmülltonne, gehen darin enthaltene Wertstoffe für immer verloren. Dagegen können Verpackungen, die Verbraucher*innen in die Gelbe Tonne entsorgen, recycelt werden.
Der Gesetzgeber gibt für die einzelnen Verpackungsmaterialien wie zum Beispiel Kunststoff, Aluminium oder Weißblech Recyclingquoten vor, die erfüllt werden müssen. Diese liegen, je nach Verpackungsmaterial, zwischen 63 und 90 Prozent. Das gilt auch für Altglas aus Altglascontainern und Altpapier aus unseren Altpapiertonnen oder -containern. Aus den gesammelten Verpackungen können neue Kunststoff-, Metall-, Glas- oder Papierprodukte entstehen. Das spart viele Rohstoffe ein und schont das Klima.
In die Gelbe Tonne kommt nur Plastikmüll
Das stimmt nicht: In die Gelbe Tonne kommen zwar leere Verpackungen aus Kunststoff. Aber auch Verpackungen aus Weißblech, Aluminium und Verbundmaterialien wie Getränkekartons gehören dort hinein. Doch Vorsicht: Gegenstände aus Plastik, Metall oder Verbundstoff, die keine Verpackung sind, dürfen nicht in die Gelbe Tonne. Dazu zählen zum Beispiel kaputtes Kinderspielzeug, alte Eimer oder Werkzeug. Diese Gegenstände können aber über unsere Wertstoffhöfe entsorgt werden.
Auch CDs und DVDs gehören nicht in die Gelbe Tonne! CDs und DVDs bestehen größtenteils aus einem hochwertigen Kunststoff, dem Polycarbonat, welches sich sehr gut recyceln lässt. So können neue Produkte im Bereich der Medizintechnik oder auch der Computerindustrie hergestellt werden. Daher sollten CDs und DVDs auf unseren Wertstoffhöfen über die "Rote Tonne" entsorgt werden. Alternativ können alte CDs oder DVDs auch wieder verkauft werden sei es über diverse Anbieter im Internet oder auf dem örtlichen Flohmarkt. Denn kein Abfall ist immer noch der beste Abfall!
Glas nach Farben sortieren? Das wird doch alles wieder zusammengekippt
Das stimmt nicht: Schon die Sammelfahrzeuge, die Glascontainer leeren, haben für den Transport von Grün-, Braun- und Weißglas unterschiedliche Kammern. Auch in den Aufbereitungsanlagen bleiben die Farben strikt voneinander getrennt. Das Zusammenkippen verschiedenfarbiger Glasscherben würde zu erheblichen Verunreinigungen führen, die ein sortenreines Recycling erschweren. Geraten zum Beispiel braune Glasscherben zwischen die weißen, verfärbt sich beim Einschmelzen das gesamte Weißglas. Glasverpackungen lassen sich ohne Qualitätsverlust beliebig oft einschmelzen und wiederverwerten. Der Vorteil: Die Herstellung von Glas aus Altglasscherben braucht weniger Energie als die Neuproduktion mit Rohstoffen wie Quarzsand. Das spart Rohstoffe und CO2 ein.
Papier ist Papier und gehört immer ins Altpapier.Nicht alles aus Papier gehört auch ins Altpapier, denn auch hier gibt es Unterschiede. Beispielsweise das Thermopapier, aus dem Kassenzettel oder auch Eintritts-Tickets gemacht werden. Beides gehört in den Restmüll aufgrund der Beschichtung, ähnliches gilt für Backpapier, Fotos oder auch für Hygieneartikel wie gebrauchte Papiertaschentücher! Und auch der Coffe-To-Go-Becher ist als Verbundverpackung kein Fall für die Altpapiertonne! Denn die Pappbecher sind mit einer dünnen Kunststoffbeschichtung versehen und sind deshalb über die Gelbe Tonne zu entsorgen.
Löblich, aber nein. Innerhalb des Recyclings-Prozesses werden die Verpackungen gespült. Viel wichtiger ist hingegen, dass verschiedene Materialien einer Verpackung vor der Entsorgung getrennt werden.
Deckel, etwa von Joghurtbechern oder Senftuben, die aus anderen Materialien als die restliche Verpackung – zum Beispiel aus Aluminium – bestehen, müssen von der Verpackung abgetrennt werden. Anschließend gehören alle Bestandteile getrennt voneinander in die Gelbe Tonne.
Das gilt auch für Verschluss- und Sichtfolien oder Kunststoffummantelungen von Verpackungen – sofern eine Ablösung hier möglich ist. Denn: Bei vielen Kunststoffverpackungen, zum Beispiel für Scheibenkäse, bestehen die Verschluss- oder Sichtfolien aus anderen Kunststoffen als die Schale – ebenso wie die Kunststoffummantelung beispielsweise einer Weichspülerflasche.
Warum? Moderne Sortieranlagen sortieren Leichtverpackungen sowohl nach Material- als auch nach Kunststoffart. Entsorgen Verbraucher*innen die einzelnen Bestandteile einer Verpackung getrennt voneinander, erleichtern sie diesen Sortierprozess erheblich und aus den sortenreinen Kunststoffen können dann hochwertige neue Produkte entstehen.
Verpackungsbestandteile aus Papier, zum Beispiel die Pappbanderole eines Joghurtbechers, gehören ins Altpapier.
Quelle: Initiative "Mülltrennung wirkt"